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Georg Gebel (1709–1753)
Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war
Kantate zum 1. Pfingsttag, Erstdruck
für Soli (ATB), Chor (SATB), Ob (Fl), 2 Vl, Va und Bc
Herausgegeben von Dieter Zeh
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Ausgaben*

Wie eng diese Kantate in den Gottesdienst zum 1. Pfingsttag eingebunden war, wird dadurch deutlich, dass beide Teile durch Rezitative mit Versen aus der Apostelgeschichte eingeleitet werden.

Das erste Rezitativ beginnt als secco, beteiligt aber bereits im fünften Takt die Streicher unisono an der Ausdeutung des dramatischen Geschehens. Der bei Gebel oft am Anfang einer Kantate stehende Choral erscheint folgerichtig erst danach. Dem Bass bleibt es vorbehalten, in freier Dichtung, aber enger Anlehnung an die Verse 3 und 4 des biblischen Berichtes die rezitativische Erzählung fortzusetzen. Wie stark der erste Teil die Gemeinde auf die dann folgende Predigt vorbereiten soll, zeigt sich daran, dass im Folgenden vor allem der Chor stellvertretend für sie präsent ist.

Auch der zweite Teil wird in ähnlicher Manier vom Bibeltext geprägt: Nach den einleitenden Worten aus Apg. 2,12a folgt eine fünftaktige turba-Episode, ehe ab Takt 18 die vom Teil I her bereits bekannte freie Weiterspinnung der biblischen Erzählung – ausgeführt diesmal vom Tenor – Platz greift. Der Part der Solisten wird deutlich stärker gewichtet. Die Melodie des abschließenden Chorals scheint Gebel besonders geschätzt zu haben, taucht sie doch in anderen Kantaten des öfteren auf.

(aus dem Vorwort von Dieter Zeh)

Zum Komponisten

Bereits 1963 schrieb Peter Gülke über die Musik Georg Gebels: „[…] er weiß den Wechsel von Chorsatz, Rezitativ, Arie und Choral mit feinem Gefühl für die Eigenart jeder dieser Formen auszunutzen, die nirgends nur als konventionell gesicherte Normen erscheinen. Unübersehbar ist ein sensitiv-empfindsamer Zug. […] Seine Arien enthalten thematische Bildungen, der besten Tradition des Barock würdig, eigenwillige und charaktervolle Prägungen, die man an dieser Stelle kaum vermutet. […] Wenn der Ausdruck es von ihm zu verlangen scheint, schreibt er einen streng polyphonen Chorsatz von größter harmonischer, durch chromatische Führungen bestimmter Färbung, in den Chorälen hingegen hält er sich deutlich an das […] Ideal eines ‚reinen Satzes‘.“

(Peter Gülke, Musik und Musiker in Rudolstadt, Rudolstadt 1963, S. 21)

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