Produktdetails

ortus organum
om250 / Band 11
Ernst Ludwig Gerber
Choralvorspiele für Orgel
Herausgegeben von Gerhard Weinberger
.
om250
ISMN 979-0-502341-13-8
Broschur, Ringbindung, IX + 54 Seiten
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten 24,50 EUR

Ernst Ludwig Gerber wurde am 29. September 1746 in Sondershausen (Thüringen) geboren. Sein Vater, der Bachschüler Heinrich Nicolaus Gerber, wirkte dort seit 1729 als Hoforganist und Cembalist der Hofkapelle des Fürsten zu Schwarzburg – Sondershausen. So lag es nahe, daß sein Sohn den ersten Musikunterricht von ihm bekam. In seiner Autobiographie[1] berichtet Ernst Ludwig Gerber: „Mein Vater machte mit mir ohngefähr in meinem siebenten Jahre den Anfang im Klavierspielen, […]. [...] Auch war ich kaum 9 Jahre alt, als ich schon im hiesigen Schul=Singechore angestellt wurde und sehr bald den Konzertisten machen mußte. [...] Zugleich nahm ich das Violoncell zur Hand, weil es meinen Mitschülern an einem Bassisten fehlte, und brachte es, mir selbst überlassen, noch während der Schuljahre dahin, daß mich der Konzertmeister Abel bey den Hofmusiken gern bei einer Stimme sah. Ob ich auch komponirte? ist gar keine Frage. Dies geschah schon im 14. Jahre.“[2] Schon bevor Ernst Ludwig 1765 zum Jurastudium nach Leipzig ging, interessierte er sich für theoretische Schriften von Carl Philipp Emanuel Bach, Adlung, Walther, Mattheson und Marpurg – Lektüren, die ihn fesselten und mit denen er begann, eine musikalische Bibliothek anzulegen.

Nach drei Jahren in Leipzig ging Gerber wieder zurück nach Sondershausen, wo er als Musiklehrer der fürstlichen Kinder angestellt wurde und 1775 – nach dem Tod seines Vaters – dessen Stelle erhielt. „Indessen war aber hier die Liebe zur Musik sehr erkaltet, […] mein Enthusiasmus für die Kunst kam also hier sehr an den unrechten Ort. […] Da ich nun meine Hoffnung, die Musik in meiner Vaterstadt so, wie ehemals, blühen zu sehen, immer mehr und mehr vereitelt sah; so wandte sich meine Liebhaberey nach und nach auf die Literatur der Kunst.“[3]

Mit Hilfe seines Freundes, des Hofmusikus Johann Wilhelm Günther Speck, sammelte er unermüdlich Informationen über das zeitgenössische Musikleben. So konnte zwischen 1790 und 1792 Gerbers bekanntes Werk Historisch=biographisches Lexicon der Tonkünstler, welches Nachrichten von dem Leben und Werken musikalischer Schriftsteller, berühmter Componisten, Sänger, Meister auf Instrumenten, Dilettanten, Orgel= und Instrumentenmacher, enthält in zwei Teilen erscheinen. 1795 bekam Gerber zu seinen bisherigen Tätigkeiten noch das zeitraubende Amt eines Hofsekretärs. 1812 bis 1814 brachte er in vier Teilen als Ergänzung zum ersten ein weiteres Lexikon heraus, das bis heute eine wichtige Quelle für unsere Kenntnis des damaligen Musiklebens darstellt, nämlich: Neues historisch=biographisches Lexikon der Tonkünstler.

Neben seiner Tätigkeit als Autor zahlreicher weiterer Schriften war Gerber aber auch als Komponist aktiv, wie aus seiner Autobiographie hervorgeht.[4] So entstanden u. a. Sinfonien, Konzerte für Violoncello, Klaviersonaten und Orgelwerke. Am 30. Juni 1819 starb Ernst Ludwig Gerber in Sondershausen an den Folgen eines Schlaganfalls.

Den hier im Erstdruck vorgelegten Choralvorspielen und freien Stücken liegen zwei autographe, ursprünglich möglicherweise zusammengehörende Quellen zugrunde. Die Quellenbeschreibung ist dem Kritischen Bericht zu entnehmen.

Mit Rücksicht auf die organistische Praxis im Gottesdienst werden die Choralvorspiele z. T. transponiert wiedergegeben. Ergänzungen des Herausgebers sind durch Klammerung, Kleinstich, Kursivierung oder Strichelung gekennzeichnet.

 

München, im Frühjahr 2019                                            Gerhard Weinberger

 

 

 

 

[1]     Ernst Ludwig Gerber, Artikel „Gerber (Ernst Ludwig)“, in: ders., Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler [...], Zweiter Theil, Leipzig 1812, Sp. 293–305.

 

[2]     Ebd. Sp. 293.
 
[3]    Ebd. Sp. 297.  
 
[4]     Ebd. Sp. 297 und Sp. 303: „Was ich noch von Zeit zu Zeit geschrieben habe, bestehet in 3 oder 4stimmigen Choralvorspielen oder Nachspielen für die hiesige Schloßkirche, die sich gegenwärtig wohl bis zu 50 Stücken vermehrt haben mögen.“

 

Zurück