Instrumentalmusik am Dresdner Hof
Der sächsisch-polnische Hof in Dresden gehörte im 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten europäischen Musikzentren. Am Anfang stand die Neugründung der Hofkapelle im Jahre 1709 als reines Instrumentalensemble – nach manchen politischen Verwicklungen und finanziellen Schwierigkeiten eine zukunftsweisende Entscheidung. Dieses erste Dresdner Orchester im modernen Sinn konnte an eine mehr als anderthalb Jahrhunderte währende Tradition anschließen und bot die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung nicht nur der Instrumentalmusik, sondern auch der Oper und der Kirchenmusik. Zunächst vorrangig am französischen Stil orientiert, öffnete sich die Hofkapelle seit dem Eintreffen einer Operntruppe im Jahre 1717 verstärkt der modernen italienischen Musik. Das Nebeneinander von französisch und italienisch geschulten Musikern blieb nicht konfliktfrei, bildete aber in der Folgezeit einen fruchtbaren Ausgangspunkt für die Entwicklung des später so genannten „vermischten Geschmacks“. Jean-Jacques Rousseau nannte die Dresdner Hofkapelle in seinem Dictionnaire de Musique (1768) „die erste in Europa“ und beschrieb sie hinsichtlich Aufstellung und Disziplin als das Modell eines Orchesters schlechthin.
Nicht nur Kapellmeister und Kirchen-Compositeurs, die vor allem für Oper und Kirchenmusik zuständig waren, traten als Komponisten von Instrumentalwerken hervor, sondern viele einfache Mitglieder steuerten eigene Werke zum Repertoire bei. Hinzu kamen Partituren und Stimmendrucke, die einzelne Musiker bei ihren Studienreisen erwarben, sowie Werke, die namhafte auswärtige Kapellmeister für den Dresdner Hof komponierten. Eine zentrale Rolle spielte der Konzertmeister Johann Georg Pisendel (1687–1755) als Orchestererzieher.
Während die von der kursächsischen Hofkapelle in den ersten anderthalb Jahrhunderten ihres Bestehens aufgeführten Instrumentalwerke nur ausnahmsweise erhalten sind, blieben bedeutende Teile des entsprechenden Repertoires aus dem 18. Jahrhundert von kriegsbedingten Zerstörungen verschont. Die heute in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrten Manuskripte repräsentieren wichtige Entwicklungen der europäischen Instrumentalmusik und ermöglichen einen einzigartigen Einblick sowohl in die historische Musizierpraxis der Hofkapelle als auch in die Sammeltätigkeit einzelner Mitglieder und des Hofes selbst. In der Reihe Instrumentalmusik am Dresdner Hof sollen anspruchsvolle Werke von Kapellmeistern und Mitgliedern der Dresdner Hofkapelle oder solche, die durch ihre Überlieferungsgeschichte in einem engen Zusammenhang mit der sächsischen Residenzstadt stehen, ohne Beschränkung auf bekannte Namen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Concerto da camera F-Dur
Sei Sonate a tre
Partie à deux Choeurs
Quatro F-Dur
Concerto da camera B-Dur
Ouverturen-Suite A-Dur
Quatro A-Dur
Konzert D-Dur
Concerto e-Moll
Concerto grosso B-Dur (HWV 312a)
Erstausgabe
Violinkonzert D-Dur
Konzert für zwei Cembali und Orchester D-Dur